Wer schon einmal in einem Fußballstadion die Atmosphäre eines hochklassigen Spiels miterlebt hat, der weiss, wie mitreißend der Fußballsport sein kann. Fangesänge, das Raunen der Menge bei einer vergebenen Torchance und das Glücksgefühl beim Sieg oder die gemeinsame Niedergeschlagenheit bei einer Niederlage, machen den Fußball zu einer für viele Fans einzigartigen Sportart. Das Gemeinschaftsgefühl in einer derart großen Dimension ist für viele Fans einer der Gründe sich mit der Rasensportart zu identifizieren und die eigene Mannschaft regelmäßig anzufeuern.
Neben Fußball ist Snooker eine ebenfalls von zahlreichen Fans gefeierte Sportart in Großbritannien. Allerdings ist die Popularität des Fußball um einiges größer, als die des Snookers. Eine große Anhängerschaft haben beide Sportarten ohne Frage aufzuweisen. Allerdings unterscheiden sich die beiden Sportarten nicht nur von den Gegebenheiten der Austragungen der Matches, sondern auch von ihren kulturellen Aspekten deutlich.
Wie populär ist Fußball in Großbritannien?
Ohne Zweifel hat sich der Fußball im Laufe seiner Geschichte zum Nationalsport innerhalb Großbritanniens entwickelt. Meist schon im Kindesalter kommt so gut wie jeder mit der Sportart in Berührung. Sei es als Zuschauer oder aktiv auf dem Platz. Entsprechend beeindruckend lesen sich die Zahlen des Fußballsports. Insgesamt über elf Millionen aktive Fußballer soll es im Vereinigten Königreich geben. Verteilt sind diese auf unzählige Vereine, die sich innerhalb zahlreicher regionaler sowie nationaler Ligen miteinander auf dem Rasen messen.
Beeindruckend sind auch die Zahlen mit Blick auf die Zuschauer. Pro Jahr feuern Zuschauer im hohen zweistelligen Millionenbereich die Akteure auf dem Rasen an und bejubeln deren Tore. Allein die Premiere League Spiele der vergangenen Saison verfolgten mehr als 14,5 Millionen Zuschauer live in den Stadien. Nochmals mehr Zuschauer konnten die Übertragungen in TV und Live Streams verzeichnen, die stets neuen Rekordzahlen hinterherjagen.
Wie steht es im Vergleich hierzu mit der Popularität des Snooker?
Denkt man an einen britischen Pub, hat man schnell verschiedene Assoziationen im Sinn, die mit dem Image der Pubszene zusammenhängen. Oft gehört hierzu ein Snookertisch, um den sich einige der Pubbesucher versammeln, um sich gemeinsam einer Partie hinzugeben. Die Beliebtheit des Snookersports ist in Großbritannien sehr groß, wenngleich sich die Szene in den letzten Jahrzehnten einigem Wandel gegenüber sah.
Historisch gesehen, begann der Sprung des Snookers in den Mainstream in den späten 70ern und frühen 80ern des 20. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit schaffte es der Sport bereits Millionen von begeisterten Zuschauern für einzelne Events anzuziehen. Die Partie zwischen Steve Davis und Dennis Taylor bei den World Championship Finals verfolgten 1985 über 20 Millionen Zuschauer. Der Snookersport stellte neue Rekorde auf und zählte Ende des 20. Jahrhunderts zu den populärsten Sportarten Großbritanniens.
Dieses Gefüge sollte sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts allerdings ändern, nachdem der Sport auch in China immer mehr Anhänger anzog. Mit heutzutage über 60 Millionen aktiven Snookerspielern ist China zu einem der größten Märkte avanciert. Entsprechend haben sich die Gestaltung der Turnierkalender, die Übertragungszeiten der Events sowie die Stars der Branche verändert.
Warum ist Snooker nicht so populär wie Fußball und kann es dem Snooker Sport gelingen an Popularität aufzuholen?
Hinzu kam in den frühen Neunzigern die Gründung der Fußball Premier League, die bis heute eine ungebrochene Anziehungskraft gegenüber den Fans ausstrahlt. Dem Snooker gelang es nicht mit dem starken Popularitätszuwachs des Fußballs mitzuhalten. Die Entwicklungen mündeten schließlich in dem heutigen Status quo. Fußball gilt als Nationalsport der Briten mit einer Anhängerschaft, die wesentlich größer ist, als die des Snookers.
Diese Entwicklung wurde durch verschiedene Faktoren wie der besseren Vermarktbarkeit, der Entstehung der Fankultur sowie dem wesentlich größeren Wirtschaftsfaktor zusätzlich bedingt. Dies trägt zudem dazu bei, dass es dem Snooker auf längere Sicht nicht gelingen wird, dem Fußball den Rang in Sachen Popularität abzulaufen.