Jede Serie reißt einmal. Das musste auch Rekordmeister Bayern München zuletzt zur Kenntnis nehmen. Gegner war diesmal Borussia Mönchengladbach. Nicht weniger als achtmal waren die Münchner zuletzt in Pflichtspielen in Rückstand geraten, doch am Ende konnten sie sich zumeist über einen Sieg, oder zumindest über ein Remis freuen. Damit war am 15. Spieltag nun Schluss.
Borussia Mönchengladbach gelang es zu Hause einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg zu verwandeln. Die Fans standen Kopf, die Medien staunten. Damit richtete sich das Scheinwerferlicht neuerlich auf jenen Mann, der Borussia Mönchengladbach im Vorjahr auf die Erfolgsspur zurückgeführt hatte.
Von Salzburg in die Deutsche Fußball-Bundesliga
Marco Rose ist ein begehrter Mann. Seine Erfolge mit Borussia Mönchengladbach haben seine Arbeit noch mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Das war bereits zuvor bei Red Bull Salzburg so gewesen. Seine nationalen und internationalen Erfolge mit dem Team weckten Begehrlichkeiten, die sich mit seinem Wechsel in die Deutsche Fußball-Bundesliga erfüllten. Nun haben die Klubmanager neuerlich seine Fährte aufgenommen.
Konkret geht es um die Nachfolge des gefeuerten Lucien Favre bei Borussia Dortmund. Doch bei der Wahl eines Trainers geht es nicht nur um seine Erfolge und sein Können. Immerhin ist der Coach auch eine Art Visitenkarten für seinen Arbeitgeber. Er muss menschlich zu seinen Spielern und zur Kultur des Vereins passen. Das sind Anforderungen, die nicht jeder erfolgreiche Trainer automatisch mitbringt.
Nächste Station Dortmund?
Beim BVB würde Marco Rose jede Menge Stars erwarten. Diese pflegen zwar nicht ganz solche Allüren, wie beispielsweise der exzentrische Mario Balotelli, doch der Verein erfordert schon eine große Persönlichkeit, um mit diesen Anforderungen fertig zu werden. Während Balotelli mit 25.000 Pfund am Vordersitz seines Autos Aufsehen erregte, musste BVB-Star Marco Reus vor Jahren eingestehen, dass er lange Zeit ohne Führerschein unterwegs war. Es ist daher kein Wunder, dass es bereits erste Stimmen gibt, die Marco Rose von einem Wechsel nach Dortmund abraten.
Bei den Schwarz-Gelben locken Geld und Ruhm. Nun warten die Fans von Borussia Mönchengladbach gespannt darauf, ob Marco Rose diesem Ruf widerstehen kann, oder sich doch in das große Abenteuer BVB stürzt.
Konzentration auf die Schwächen des Gegners
Mit Erfolgen, wie gegen Bayern München, kommen die Angebote wie von selbst. Der Sieg gegen den Titelverteidiger kam auch deshalb zustande, weil der Plan des Trainers voll aufging. Nicht umsonst ähnelten sich zwei Tore sehr stark. Das war kein Zufall, sondern im Spielaufbau von Rose so vorgegeben worden. Er wies seine Spieler an, verstärkt in die Tiefe zu gehen. Die Pässe kamen punktgenau an, die Torschützen agierten ruhig und nutzten ihre Chance. Das unterstrich auch Thomas Müller nach dem Spiel. Er führte die Niederlage auf einige Fehlpässe seiner Mannschaft zurück. Danach agierte diese ungeordnet und wurde dafür eiskalt bestraft.
Anders als sonst üblich hatte Bayern München diesmal weniger Probleme mit Bällen aus der gegnerischen Tiefe. Stattdessen verloren die Münchner den Ball in der Vorwärtsbewegung und machten aus ihrem Ballbesitz zu wenig. Die verlorenen Bälle waren geradezu eine Einladung an Borussia Mönchengladbach, das diese mit Vergnügen annahm und eiskalt verwertete. Trainer Marco Rose hatte die Schwächen von Bayern München offenbar im Vorfeld richtig analysiert und die Spielweise seiner Mannschaft richtig danach ausgerichtet.
Für den Tabellenführer hatte die unerwartete Niederlage in Mönchengladbach keine großen Konsequenzen. Der direkte Konkurrent um die Führung in der Deutschen Fußball-Bundesliga konnte seine Chance nicht nutzen. RB Leipzig verlor das Spitzenspiel bei Borussia Dortmund und bleibt daher weiterhin auf Platz zwei der Tabelle.
Die Mannschaft von Trainer Marco Rose trifft nun zunächst auswärts auf den VfB Stuttgart, bevor sie zu Hause Werder Bremen empfängt. Doch dann folgt eine Begegnung, auf die die Fans bereits gespannt warten. Am 22. Januar empfangen die Fohlen Borussia Dortmund im eigenen Stadion. Dieses Spiel birgt jede Menge Sprengstoff. Immerhin gilt Marco Rose als Favorit auf die Nachfolge von Lucien Favre. Interimstrainer Edin Terzic wird die Mannschaft lediglich bis zum Ende der Saison betreuen, dann soll ein neuer Cheftrainer die Geschicke der Schwarz-Gelben übernehmen. Gut möglich also, dass der neue Cheftrainer von Borussia Dortmund im nächsten Jahr Marco Rose heißen wird.
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Merlin66
Der BVB stolpert immer weiter: Vielleicht lag es ja gar nicht an Favre - n-tv.de