Der FC Chelsea hat im Sommer viel Geld in die Hand genommen, um die Lücke in der Premier League zu den Spitzenmannschaften Manchester City und Liverpool zu schließen. Mittlerweile ist knapp die Hälfte der Saison absolviert, doch anstatt um den Titel mitzumischen, drohen die Blues sogar die Qualifikation zur Champions League zu verpassen. Trainer Frank Lampard ist angezählt. Ist die Vereinsikone noch der richtige Mann für die Millionentruppe aus London? Die kritischen Stimmen in England werden immer mehr. Für den einstigen Nationalspieler stehen die Wochen der Wahrheit an der Stamford Bridge an.
Keine Entwicklung unter Lampard?
Chelsea hat in England schon seit längerer Zeit den Anschluss an die Spitze verloren. Seit der letzten Meisterschaft 2018 machen City und Liverpool den Titel unter sich aus. Zumindest konnten sich die Blues noch regelmäßig für die Königsklasse qualifizieren. Das ist aber nicht der Anspruch des Klubs. Man will wieder ein Meisterschaftskandidat werden. Dafür wurden im Sommer fast 250 Millionen Euro in die Hand genommen und in neue Spieler investiert.
Bei den Premier League Wetten hat sich das zunächst ausgezahlt. Chelsea spielte in einer Liga mit Manchester und den Reds. Mittlerweile sieht das ganz anders aus. Mit einer Titelquote von 41,00 sind die Londoner bei bet365 nur noch Herausforderer. Beim 1:3 gegen die Sky Blues wurden Chelsea deutlich die Grenzen aufgezeigt. Durch die Niederlage ist die Truppe von Frank Lampard schon auf den neunten Platz zurückgefallen. Neuzugänge wie Timo Werner, Kai Havertz oder Ben Chilwell stehen zwar regelmäßig auf dem Feld, den Unterschied machen sie allerdings nicht aus, bzw. können ihr Potenzial unter Lampard noch nicht voll ausschöpfen.
Ist Lampard schon gescheitert?
Natürlich ist noch mehr als die Hälfte der Saison zu spielen und sieben Punkte Rückstand auf die Spitze sind durchaus noch aufzuholen, dennoch wird die Stimmung rund um die Stamford Bridge durch die ausbleibenden Resultate immer ungemütlicher. Lampard muss langsam liefern. Die Vereinsikone wurde geholt, um den Klub wieder nach oben zu führen. Seine Verdienste als Spieler muss er auf der Trainerbank aber erst noch bestätigen. In England geht man kaum mehr davon aus, dass die Blues das Ruder unter Lampard noch herumreißen.
Vor allem die Vereinsführung ist von der Entwicklung der Mannschaft nicht gerade angetan. Lampard verlangt nach wie vor Zeit, um den Spielern sein System zu vermitteln und die Neuzugänge weiter zu integrieren. Klubboss Roman Abramowitsch ist nicht gerade für seine Geduld bekannt. Nicht umsonst kursieren bereits Namen wie Thomas Tuchel oder Massimiliano Allegri rund um die Stamford Bridge.
Geduld für den Umbruch
„Wir sind nicht auf einem Level mit ManCity und Liverpool. Und wir sind auch nicht mit den Abramowitsch-Teams auf einem Niveau, die die Titel geholt haben“, stellte Lampard nach der jüngsten Pleite klar. Doch genau das ist der Anspruch und dahin soll der Weg mit den teuren Neuzugängen führen. Ob Lampard dann noch ein Teil davon sein wird, bleibt offen. Der frühere Nationalspieler kann sich nur mit Ergebnissen retten. Doch auch das könnte irgendwann zu wenig sein, sollte der mit Superstars gespickte Kader nicht auch noch überzeugenden Fußball spielen.
Lampard besitzt in London noch einen Vertrag bis 2022. Sollte er diesen erfüllen, wäre das schon fast eine Überraschung. Seine Vorgänger Maurizio Sarri, Antonio Conte, Guus Hiddink, Jose Mourinho, Rafa Benitez, Roberto Di Matteo, Andre Villas-Boas und Carlo Ancelotti konnten sich nicht so lange im Amt halten. Sie alle blieben maximal zwei Jahre. Damit wäre das Kapitel Chelsea für Lampard schon bald abgehakt.