Warum werden im Profifußball so hohe Ablösen gezahlt?

Aber Neymar ist nur ein Symbol für einen Markt, der sich schon seit Jahren überhitzt hat. Längst ist er nicht der einzige Spieler, für den ein dreistelliger Millionenbetrag bezahlt wurde.


Ebenfalls 100 Millionen Euro oder mehr kosteten Kylian Mbappé (160 Millionen Euro, ebenfalls PSG), Joao Felix (126 Millionen Euro, Atletico Madrid), Antoine Griezmann, Philippe Coutinho, Ousmane Dembélé (120/120/105 Millionen Euro)alle FC Barcelona), Paul Pogba (105 Millionen Euro, Manchester United), Gareth Bale (100,8 Millionen Euro, Real Madrid), Cristiano Ronaldo (100 Millionen Euro, Juventus Turin) und Eden Hazard (100 Millionen Euro, Real Madrid).


Aber auch in der Bundesliga hat es in den letzten Jahren eine sprunghafte Entwicklung gegeben. In der Saison 2017/18 haben die Bundesligisten mit 685 Millionen Euro mehr als drei Mal so viel für Transfers ausgegeben wie noch wenige Jahre zuvor in der Saison 2011/12 (217 Millionen). Und das Geld, das gezahlt und eingenommen wird, ist im Umlauf. Die Vereine, die viel Geld für ihre Stars bekommen haben und sich um Ersatz bemühen, sehen sich mit Managern anderer Vereine konfrontiert, die genau wissen, wie viel Geld der kontaktsuchende Verein angenommen hat und verlangen dementsprechend viel für ihre eigenen Spieler. So bläht sich der Ballon immer weiter auf.


Spielt Merchandising auch eine Rolle?


Neben der erwarteten Qualität der Spieler sind prominente Fußballer natürlich auch ein Merchandisingfaktor in der heutigen Fußballindustrie, die dem Fan nicht nur ein Sportereignis, sondern ein Gesamtspektakel bieten will, das auch den Boulevard mit Unterhaltungsstoff versorgt.


Als Cristiano Ronaldo 2018 von Real Madrid zu Juventus Turin gewechselt ist, hat der italienische Traditionsverein nach Angaben von Yahoo Sport IT binnen 24 Stunden nach der Bekanntgabe der Verpflichtung bereits 520.000 Trikots des Superstars verkauft. Auch wenn diese Zahl übertrieben sein dürfte, wird deutlich, welchen Faktor die Trikotverkäufe bei der Verpflichtung von Fußballern darstellen, die derart im Rampenlicht stehen. Die Strahlkraft dieser Superstars erhöht zusätzlich das Wachstum auf allen sozialen Plattformen wie das der Mitglieder und Sympathisanten weltweit.


Auch in der Welt von Sportwetten und Casinos sind viele Profisportler mittlerweile vertreten. Man sieht ihre Gesichter immer wieder. In diesen Branchen und vielen anderen, sind die Merchandising Einnahmen immer wieder hoch.


Welche Rolle spielen die Berater?


Spielerberater fungieren heutzutage nicht nur als reine Vermittler zwischen Spielern und Vereinen, sie unterstützen oftmals ihre Schützlinge in vielerlei Hinsicht und vermitteln ihnen auch Wohnungen oder empfehlen Werbepartner oder Steuerberater. Das Kerngeschäft bleibt aber natürlich das Vermitteln von neuen Vereinen und die Mitarbeit an den dort zu unterzeichnenden Verträgen.


Wenn man prominente und teure Fußballer in einem erstklassigen Verein unterbringt, lohnt sich das für den Berater sehr, da dieser bis zu 15% des Jahresgehalts des Fußballers als Provision verdient. Besonders lukrativ ist das sogenannte Handgeld: Wenn ein Spieler ablösefrei ist und sich unter mehreren interessierten Vereinen einen aussuchen kann, entscheidet oftmals die Höhe dieses bei Abschluss des Arbeitsvertrages gezahlten Betrages darüber, zu welchem Verein er wechselt.


Während in der Vergangenheit die Spielerberater eher im Hintergrund agierten und nur Branchenkenner ihre Namen kannten, gibt es seit einiger Zeit auch besonders schillernde Vertreter, die sehr öffentlichkeitswirksam für ihre Schützlinge trommeln und diese medienwirksam zu vermarkten suchen. Hier wäre vor allem Mino Raiola zu nennen, der zurzeit zum Beispiel Paul Pogba, Erling Haaland, Matthijs de Ligt oder aus der Bundesliga Marcus Thuram vertritt. Im Falle von Paul Pogba hat Raiola schon frühzeitig heraus posaunt, dass dieser einmal für 100 Millionen Euro verkauft werden würde (und behielt Recht). Bei vielen Fans haben Spielerberater einen zweifelhaften Ruf, weil man ihnen unterstellt, möglichst viele Wechsel provozieren zu wollen, um möglichst viel Provision für sich heraus zu schlagen.