Kann der BVB für eine Trendwende sorgen?

Und trotzdem kann oder muss man als BVB-Fan hoffen, dass der Trainer Lucien Favre die Zeit genutzt hat, um an einigen Stellschrauben im Dortmunder Spiel zu drehen. Vor allem die vermeintlich fehlende Mentalität und das Abwehrverhalten bei Standardsituationen bereitete zuletzt Sorgen. Wir schauen, was beim BVB derzeit schief läuft und ob die Mannschaft nach der Länderspielpause für eine Trendwende sorgen kann.


Das neue Selbstverständnis in Dortmund


Erstmals seit mehreren Jahren ist es in der vergangenen Spielzeit gelungen, die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag offen zu halten. Dementsprechend ambitioniert gingen die Borussen auch in die neue Saison. Nicht zuletzt aufgrund der starken Transferoffensive im Sommer, bei unter anderem Mats Hummels und Julian Brandt von den Konkurrenten losgeeist werden konnten, gaben die Verantwortlichen um Aki Watzke die Meisterschaft als Saisonziel Nummer 1 aus. Und obwohl die Bayern bei den Online Sportwetten wieder einmal der große Favorit sind, sahen nicht wenige Beobachter die Borussia ebenfalls mit guten Chancen auf den ersten Meistertitel seit 2012.


Ernüchterung nach starkem Auftakt


Als Grund wurde hier einerseits die starke Transferperiode sowie das eingespielte Gespann zwischen Trainerstab und Mannschaft genannt. Tatsächlich machten die Schwarzgelben zu Beginn der Saison da weiter, wo sie in der vergangenen Spielzeit aufgehört hatten – mit dem Toreschießen. Mit dem 5:1 gegen Augsburg am ersten und dem 3:1 gegen Köln am zweiten Spieltag setzte sich der BVB direkt einmal an die Tabellenspitze. Zwar offenbarte die Defensive bereits in diesen Spielen leichte Unsicherheiten, doch dank der starken Offensivleistung machten sich diese nicht weiter bemerkbar. Ganz anders verlief es da schon im Spiel gegen Union Berlin. Bei einem lustlosen Auftritt in der alten Försterei schafften es die Schwarzgelben nicht, dem Aufsteiger Paroli zu bieten. So stand nach 90 Minuten die erste Niederlage für den BVB in der noch jungen Saison zu Buche. Die Verantwortlichen wollten die Pleite allerdings nicht überbewerten und als rechtzeitigen Schuss vor den Bug interpretieren.


Stark gegen Bayer und Barca, schwach gegen Freiburg und Bremen


Immerhin gelang es dem BVB gegen Barcelona in der Champions League und Leverkusen in der Liga ein Zeichen zu setzen, doch auf die starken Auftritte bei den direkten Konkurrenten folgten enttäuschende Spiele gegen vermeintlich kleinere Gegner. Vor allem das Abwehrverhalten bei Standardsituationen kostete die Borussia gleich mehre Gegentreffer und Punkte. Immer wieder gerät der BVB in dieser Saison in Rückstand und muss der gegnerischen Mannschaft hinterherlaufen. Hinzu kommt, dass die Raumdeckung bei Standardsituationen wie Ecken oder Freistöße nicht wirklich funktioniert. Besonders deutlich wurde dies beim zweiten Gegentreffer gegen Bremen, als mehrere BVB-Verteidiger den leeren Raum deckten und gleich drei Bremen-Angreifer frei vor dem Tor standen. So überrascht es nicht, dass der BVB nach zuletzt drei sieglosen Spielen in Folge derzeit nur auf Platz acht in der Tabelle rangiert.


Man kann nur hoffen, dass Lucien Favre die Länderspielpause genutzt hat und der Mannschaft ein neues Defensivverhalten einimpfen konnte. Dann könnte es tatsächlich noch etwas werden mit der ersten Meisterschaft seit 2012.